Kuba ist eine Geschichte für sich… und vermutlich zum ersten oder einem der ersten Male muss ich dazu sagen, dass ich im Folgenden wohl primär für mich und nicht auch für Jojo spreche.
Der Start in Kuba war gar nicht so schlecht (abgesehen von dem überteuren Transfer vom Flughafen ins Hotel):
Havanna ist wunderschön! Die alten, rustikalen Gebäude, von denen man immer hört, sind nicht nur in einem kleinen Zentrum sondern wirklich überall! Die ganze Innenstadt ist wunderschön, alt, zerfallen, verwinkelt, lebendig – einfach klasse! Ich hoffe nur, dass Kuba geistesgegenwärtig genug ist, die Innenstadt langfristig für Autos zu sperren und sie als lebendiges Viertel zum Durchwandern aufrecht erhält. Das wäre toll!



Danach ging es los. Einen Mietwagen bekommt man hier nicht einfach. Mit Bestürzung haben wir gesagt bekommen: mindestens 30 Tage im Voraus! Wir sahen unsere Flexibilität schon dahin schmelzen. Also sind wir los: Klinken putzen in sämtlichen Hotels und Mietwagenstationen. Mal war keiner da, mal hieß es „Frau X kommt in 5 Min wieder, warten Sie kurz“ und nach ner halben Stunde sind wir frustriert und ohne die Bekanntschaft von X wieder abgezogen. Mal bewegt sich keiner, weil alle Fußball schauen, dann heißt es wieder: „Ja, vllt morgen, wenn Sie um 9 wieder kommen. Sicher ist aber nichts. Und nein, die 6 Autos, die vor der Tür stehen, sind nicht buchbar“. Alles schon so sehr müßig und bei 36 Grad im Schatten nahezu lähmend.
Na gut, am Ende hatten wir noch Glück: „Rufen Sie in einer Stunde an, dann ist der Wagen gereinigt. Nein, den Vertrag können wir noch nicht jetzt fertig machen“ Eine Stunde später: „Ja in einer Stunde, wie vereinbart…“. Naja, zumindest steht am Ende ein Auto und das sogar mit funktionierender Klimaanlage!

Die Straßen sind dann deutlich besser als erwartet und vor allem größtenteils leer. Gibt hier ja generell nicht viel und vor allem auch nicht viele Autos.

Die erste Nacht verbringen wir an einem der vermeintlich schönsten Strandhotels im Süden. Der Strand ist ganz nett aber ziemlich heruntergekommen und trist ist das Gelände. Was die Hundertschaft Arbeiter, die am nächsten Tag als erstes das Frühstücksbuffet plündert (ohne, dass danach wieder aufgefüllt wird), den ganzen Tag auf dem Gelände macht, ist ein Rätsel. Seit den 80ern wurde wohl nicht viel an dem Gelände gemacht, obwohl es zumindest an Arbeitskraft wohl nicht fehlt. Schade um so viel verschenktes Potential.


Das Tauchen scheint vielversprechend und die Ausrüstung ist zumindest modern. Der erste Tauchgang schafft gerade die 40 min, der zweite wird nach 30 abgebrochen. Aber für einen super Sonderpreis würde man uns einen dritten Tauchgang am Nachmittag anbieten. Toller Deal….
Da ist auch die Dame am Empfang keine Hilfe, die gelangweilt die Öffnungszeiten vom nahen Nationalpark runter rattert, ohne zu erwähnen, dass man nur mit Guide den Park betreten kann und normalerweise die Touren um 9 Uhr starten. Als wir um 10 vorbei fahren, haben wir unsere Chance natürlich vertan.
Tja, und so geht es weiter. In einem Land, das landschaftlich recht reizvoll ist, kommt ein Schlag nach dem anderen. Ok, ein wirklicher Schlag ist es nie. Prinzipiell ist alles verträglich, nicht tragisch. Aber eben schade und manchmal einfach enttäuschend in dem Land, über das man so viel Tolles gehört hat, eigentlich ständig übers Ohr gehauen zu werden. Nichts klappt gerade oder irgendwas hat geschlossen. Irgendwie ist alles ziemlich kompliziert hier.
Mein neustes Highlight: Ein Loch im Autoreifen, nicht platt, aber eben ein Loch, das geflickt werden muss. Netterweise hilft uns der Unterkunftsbesitzer und übersetzt. Beim Reparieren taucht ein weiteres Loch auf – kann aber gleich mit geflickt werden für ein bisschen mehr, schließlich ist der Hauptteil nur einmal Arbeit. Kaum ist unser Dolmetscher verschwunden, ist der Preis am Ende der doppelte – doppelt Löcher, doppelt Preis, ist doch logisch. Gott sei Dank haben wir das Reisebudget eh schon hochgeschraubt, ärgerlich ists trotzdem.

Ähnlich auch der zahnlose Parkplatzwärter am Aussichtspunkt, der uns eine Sekunde nach Ankunft 2 Eierlinge abknöpft (an sich ein normales Vorgehen) um „auf unser Auto aufzupassen“, aber unerwähnt lässt, dass wir am Ausgang parken und eigentlich einen km in den nächsten Ort zum Eingang müssten.
Immer sind wir irgendwie auch selbst Schuld, dass wir mitspielen. Aber ein ordentliches Geschmäckle hinterlässt es bei mir schon, ständig das Gefühl zu haben verarscht zu werden. Und schade ist es. Denn dem netten Mann, der uns eigentlich nur sagen will, dass die Innenstadt gesperrt ist und uns einen Umweg zeigen will, unterstelle ich direkt unlautere Absichten.
Will er uns in seine Casa locken? Fordert er am Ende für den kleinen Gefallen Geld? Es ist doch irgendwie bezeichnend, dass der vermeintliche Sozialismus am Ende die größten, geldfokussierten Kapitalisten hervorgebracht hat…
Nun gut. Kuba wird also nicht mehr mein liebstes Reiseland. Kaum habe ich mich nach einer schönen Reittour einigermaßen mit dem Land versöhnt, gibts wieder eine Enttäuschung. Und so bleibt es ein stetiges Auf und Ab. Aber damit kann man ja auch planen und arbeiten. 😉

Unabhängig davon ist Kuba landschaftlich übrigens wirklich hübsch. Grün, Dschungel, Strand, bunte Städte – eine verrückte Mischung! Obwohl der Sommer wohl nicht ganz die beste Reisezeit ist. Die 36 Grad (oder mehr?) sind einfach der Hammer und der Körper reagiert mit reinster Lähmung; Keine 3 Minuten in der Sonne und man bekommt kein Bein mehr vor das andere. Geschweige, dass man eine Stadt oder ein Tal erkunden wollen würde! 😅 Und trotzdem gelingen tolle Erkundungen und Fotos:







1 Kommentar
Iche · Juni 29, 2018 um 1:06 pm
DANKE DANKE DANKE für eure faszinierenden Berichte. Die machen Lust auf Reisen, auf Entdecken und auf fremde Länder. 😎
Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.